Generalleutnant Georg Heer, geboren am 13.11.1849 in Striegau, gestorben am 26.10.1924 in Wilna. Georg Heer trat am 01.10.1867 in das schlesische Festungs- Art. Rgt. 6 ein.


Am Frankreichfeldzug 1870 nahm er als Seconde Leutnant teil. Hier war er an der Belagerung von Paris, dem Ausfallgefecht bei Chevilly, sowie am Beschuss von Pfalzburg und Toul beteiligt.


Mit dem Dienstgrad eines Majors und als Angehöriger des grossherzogl. hessischen Feldartillerieregiments 25, ging er 1897 als Lehrer an die Feldartillerieschule in Jüterborg. 1899 übernahm Georg Heer im Dienstrang eines Oberstleutnants das württ. Feldartillerieregiment 13, “König Karl” in Ulm. Wahrscheinlich ist Georg Heer 1908 mit dem Dienstgrad eines Generalmajors, als Kommandeur der 9. Feldartilleriebrigade in Glogau, in den Ruhestand verabschiedet worden. Zuletzt wurde Georg Heer 1917 aus dem Ruhestand aktiviert, als Inspektor des Militär - Bezirks I, unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant.


Den japanischen Orden vom heiligen Schatz, vierter Klasse, hat Georg Heer für seine Tätigkeit als Lehrer an der Feldartillerieschule in Jüterborg erhalten. Zu diesem Zeitpunkt gab es eine rege Ausbildungstätigkeit von jungen japanischen Offizieren in der preussischen Armee. Vor allem junge Artillerieoffiziere wurden von der kaiserlichen japanischen Armee zur Ausbildung in den Westen, zum grössten Teil nach Deutschland geschickt. Es war damals nicht unüblich dass die Lehrer an den Militärschulen von den Heimatländern der jeweiligen  Schüler als besondere Anerkennung für die erbrachte Ausbildungsleistung eine Auszeichnung erhielten.


Die Übersetzung der Verleihungsurkunde liest sich im übrigen wie folgt:


“Der unter göttlichem Beistand stehende Kaiser des grossen japanischen Reiches, direkter Nachkomme der ungebrochenen Linie des Herrscherhauses, geruht hiermit als Ausdruck seiner Zuneigung dem westlichen Lehrer, Major Georg Heer, Bataillonskommandeur im 25. Feldartillerieregiment, den Orden Zuihosho (Heiliger Schatz, anm. d. V.) vierter Klasse zu verleihen.


Heute, am 21. Oktober, dem 32. Jahr von Meiji (das Jahr 1899, Meiji war der damals amtierende Kaiser anm. d. V.), das zweitausendfunfhundert und neunundfünfzigste Jahr seit der Thronbesteigung Kaiser Jimmus, wurde in Tokio das kaiserliche Siegel angebracht. <Kaiserliches Siegel>

Der Präsident der Ordenskanzlei, Vicomte Otama <Siegel> und <Siegel der Ordenskanzlei>

Der Orden wurde mit der Nummer 958 in die Ordenstammrolle eingetragen.

Ministerialdirektor der Ordenskanzlei Yokoda <Siegel>

Ministerialsekretär der Ordenskanzlei Fuji <Siegel>”


Auf dem Portraitbild ist sehr gut zu erkennen, dass Geor Heer das vorliegende Stück an seiner Ordenschnalle getragen hat (hinter, unter diesem “Klotz” von Centenarmedaille. Da sind “tragebedingte Beschädigungen des Emailles” leider vorprogrammiert).


Die alten, bzw. älteren Stücke dieses Ordens erkennt man sehr gut an der dünneren Materialstärke des verwendeten Silberblechs, den im Farbglanz und der Tönung abweichenden Emaillierung der Juwelen, der kleineren Kugelöse, der etwas zierlicheren Schrift auf der Rückseite und den weichen Kantenkonturen des Spiegels. Dass man bei diesem Stück noch nicht von Massenware sprechen kann, sieht man sehr schön an der in der Urkunde eingetragenen Verleihungsnummer, die fortlaufend waren.


Eine kleine Randbemerkung zu den Etuis. Der hier abgebildete Etuityp mit Kordeln, wie auch von Peterson vermutet, kam sicherlich nur bei Verleihungen an Nichtjapaner zur Verwendung und wurde meiner Vermutung nach in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts abgeschafft. Auf dem japanischen “Sammlermarkt” ist diese Art der Etuis für staatlich verliehene Auszeichnungen sehr selten. Die Farbe der Kordel ist übrigens beim Heiligen Schatz immer blauviolett.


In den dargestellten Bildern sind ein paar wenige Details herausgehoben, die bei normalem hinsehen vielleicht gar nicht so sehr auffallen, wie die oben angegebenen Merkmale bei älteren Modellen des Heiligen Schatzes. Natürlich fehlt an dieser Stelle ein Vergleichsexemplar der späteren Fertigung, das möchte ich aber in einem folgenden Artikel nachholen. Wenn Sie allerdings ein Exemplar dieses Ordens im Schrank liegen haben, zögern Sie nicht es jetzt vor den Rechner zu holen und zu vergleichen.

















































Japan, Order of the Sacred Treasure 4th class, awarded to the Prussian Generalleutnant Georg Heer, born 13.11.1849 in Striegau, died 26.10.1924 in Wilna.


Georg Heer served in the Franco - Prussian war as a Second Leutnant. He saw service as a fieldartillerie officer. He took part in the siege of Paris and in the bombardment of Pfalzburg and Toul as well as the battle of Chevilly.


With the rank of a Major he saw service as a Teacher at the Artillerieschool in Jüterborg in 1897. At this time he was a member of the Feldartillerieregiment 25. As a Oberstleutnant he took command of the Feldartillerieregiment 13 “König Karl” in Ulm.


He retired probably in 1908 with the rank of a Generalmajor. At the late 1917 he went back to active service as a Inspector of a “war district” and promoted in the same year to a Generalleutnant.


For teaching Japanese Artillerie Officers at the Prussian Artillerieschool in Jüterborg he received this Order of the Sacred Treasure in 1899. In this time many Japanese Officers came to Prussia to learn from the Prussian military system.


At the displayed portrait of Georg Heer you can see this Sacred Treasure wear (under the big, fat „email - crushing“ Centenar Medal) as the last of five on the bar.


The older types of the Zuihosho (Sacred Treasure), are easy to distinguish because of the thinner silver, the little different colour of the emaille of the jewels, the somewhat thinner inscription on the reverse, the rounder shaped mirror and the smaller loop. Have look at this one, it is the number 958 in the medal roll of the Order of the Sacred Treasure in this class.


The colour of the tassels of the case must be blue-violett for all Sacred Treasure cases of this type. This model of cases is surely only for awards to foreigners, I believe the same as Peterson, because this beautiful type is really very rare in Japan.


The displayed pictures should be a little help to distinguish the above mentioned characteristics of a older piece more easily. If you have a such an Order “somewhere in your cabinett” do not hesitate to compare it with this one. As more you see, as more you learn...




 

Generalleutnant Georg Heer